Ein Gespräch mit Christian Schneider über Konformität, Freiheit und den Preis des Mitmachens
Es gibt Gespräche, die sind angenehm.
Und es gibt Gespräche, die sind notwendig.
Die neue Raus hier!-Folge mit Christian Schneider gehört eindeutig zur zweiten Kategorie.
Nicht, weil sie „recht hat“.
Sondern weil sie nicht beruhigt.
Kein Virus hat diese Gesellschaft so verändert
Was in den Jahren 2020 bis 2022 passiert ist, war mehr als eine Gesundheitskrise.
Es war ein Stresstest. Für Menschen. Für Beziehungen. Für Freiheit.
Christian Schneider nennt es beim Namen:
Corona war kein medizinischer Ausnahmezustand.
Es war ein Konformitätsexperiment.
Eine steile These? Ja.
Aber eine, die sich nicht so leicht vom Tisch wischen lässt.
Denn plötzlich war da eine neue Logik:
Mitmachen = gut
Zweifeln = gefährlich
Fragen = asozial
Nicht mit Gewalt durchgesetzt.
Sondern durch moralischen Druck, Angst und Belohnung.
Sie haben niemanden gezwungen – sie haben gekauft
Einer der zentralen Gedanken dieses Gesprächs ist brutal ehrlich: Viele Menschen haben nicht widersprochen, weil sie nichts verloren haben.
Beamte, Angestellte, abgesicherte Milieus – der Kühlschrank blieb voll, das Gehalt kam weiter.
Warum also Widerstand riskieren?
Das macht die Corona-Zeit nicht weniger düster.
Im Gegenteil.
Denn es zeigt: Ein System muss nicht offen repressiv sein, um Menschen gefügig zu machen.
Es reicht, sie ruhigzustellen.
Freiheit ist kein Wohlfühlversprechen
Christian Schneider provoziert bewusst.
Sätze wie „Ich hasse Demokratie“ wirken wie ein Faustschlag.
Doch dahinter steckt keine Lust an der Zerstörung, sondern eine fundamentale Kritik: Demokratie wird heute oft nicht mehr als Werkzeug verstanden, sondern als moralisches Heiligtum.
Wer sie kritisiert, gilt automatisch als Feind.
Dabei geht es in Wahrheit um etwas anderes: um Eigenverantwortung.
Freiheit bedeutet nicht:
„Der Staat kümmert sich – und ich habe meine Ruhe.“
Freiheit bedeutet:
Entscheidungen treffen.
Fehler aushalten.
Konsequenzen tragen.
Das ist unbequem.
Und genau deshalb lehnen viele sie ab.
Der Westen hat eine Zäsur erlebt
Ein weiterer Gedanke zieht sich durch das gesamte Gespräch:
Der Westen ist nicht „vom Kurs abgekommen“.
Er hat eine Schwelle überschritten.
Was früher undenkbar schien – Kontaktverbote, Berufsverbote, soziale Ächtung – wurde plötzlich normal.
Nicht, weil „die da oben“ allmächtig wären.
Sondern weil zu viele mitgespielt haben.
Diese Erkenntnis ist schmerzhaft.
Aber sie ist notwendig.
Denn wer glaubt, man könne einfach zur alten Normalität zurückkehren, hat den Ernst der Lage nicht verstanden.
Raus hier – aber wohin?
„Raus hier“ bedeutet nicht:
Auswandern
Abtauchen
Zynisch werden
Es bedeutet:
Innere Unabhängigkeit
Eigene Netzwerke
Echte Beziehungen
Fähigkeiten im echten Leben
Nicht warten auf Wahlen.
Nicht hoffen auf Erlösung von oben.
Sondern anfangen, selbst zu stehen.
Dieses Gespräch ist ein Spiegel
Man muss Christian Schneider nicht mögen.
Man muss ihm nicht zustimmen.
Aber man sollte sich fragen, warum einen bestimmte Aussagen so wütend machen.
Denn oft ist Wut kein Zeichen von Irrtum – sondern von getroffener Wahrheit.
🎙️ Zur vollständigen Podcastfolge:


