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Kleinstaaterei und Freiheit: Warum wir das Mittelalter neu bewerten sollten

Die Kleinstaaterei vor 1871 wird oft als chaotisch und rückständig beschrieben – doch was, wenn diese Dezentralisierung in Wahrheit mehr Freiheit, Vielfalt und Wohlstand bot als wir heute denken? Hans-Hermann Hoppe und andere libertäre Denker werfen einen völlig neuen Blick auf das Mittelalter und zeigen, dass die zentralisierte Macht moderner Nationalstaaten nicht zwangsläufig ein Fortschritt ist. In unserem neuen Blogartikel beleuchten wir, warum die Kleinstaaterei ein Vorbild für die Zukunft sein könnte – eine Zukunft, die auf Freiheit, Wettbewerb und Eigenverantwortung basiert.

„Haben die hier kein Schloss?“, fragte meine damals fünfjährige Tochter, als wir nach Hamburg zogen. Ich erklärte ihr, dass es in Hamburg kein Schloss gäbe, sondern nur ein Rathaus. Nach kurzem Nachdenken stellte sie fest: „Das sind aber arme Menschen hier, wenn die keinen König haben.“

Diese kindliche Beobachtung regt zum Nachdenken an. Warum empfinden wir die zentralisierte Macht eines Nationalstaats als selbstverständlich? Warum gilt die Zeit vor der deutschen Einigung 1871 als chaotisch und rückständig? Und was wäre, wenn genau diese Kleinstaaterei, die uns heute als „Rückschritt“ verkauft wird, in Wahrheit ein Modell für Freiheit und Vielfalt war?

1. Was war vor 1871?

Vor der Gründung des deutschen Kaiserreichs unter Bismarck war das heutige Deutschland ein Flickenteppich aus über 300 souveränen Territorien: Königreiche, Herzogtümer, freie Reichsstädte und kirchliche Fürstentümer existierten nebeneinander. Diese Dezentralisierung brachte erhebliche Vorteile, die in der heutigen Geschichtsschreibung oft verschwiegen werden.

 

Freiheit durch Vielfalt und Wettbewerb

Die politische Zersplitterung bedeutete vor allem eins: Wettbewerb. Territorien konkurrierten um Bewohner, Handel und Wohlstand. Wer hohe Steuern erhob oder seine Bürger unterdrückte, riskierte, dass diese in benachbarte Regionen auswanderten. Diese „Abstimmung mit den Füßen“ war ein natürlicher Mechanismus gegen Machtmissbrauch. Wie Hans-Hermann Hoppe schreibt:

„Wo Macht dezentralisiert ist, hat der Einzelne mehr Handlungsspielraum und eine Möglichkeit, der Willkür zu entgehen. Das Fehlen eines zentralen Machtmonopols fördert Freiheit und Wettbewerb.“

Städte wie Hamburg, Lübeck oder Nürnberg verwalteten sich selbst, hatten eigene Gesetze und wirtschafteten unabhängig. Der Erfolg der Hansestädte zeigt, wie mächtig und wohlhabend selbstverwaltete Strukturen ohne zentrale Kontrolle werden können.

 

Die Mythen der offiziellen Geschichtsschreibung

Nach der Reichsgründung war es entscheidend, das Mittelalter als „dunkle Zeit“ darzustellen. Preußen, als treibende Kraft hinter der Zentralisierung, schrieb die Geschichte, um seine Legitimität zu untermauern. Doch in Wahrheit war die Kleinstaaterei kein Zeichen von Schwäche, sondern eine Quelle von Freiheit und kultureller Vielfalt.

2. Preußen, Schulpflicht und die Umerziehung der Bevölkerung

Mit der Reichsgründung 1871 setzte eine gezielte Umerziehung der Bevölkerung ein, die von Preußen vorangetrieben wurde. Ein zentraler Bestandteil war die Einführung der Schulpflicht – oft als Fortschritt verkauft, doch in Wahrheit ein Instrument zur Formung gehorsamer Untertanen. Wie Benjamin Mudlack von der Atlas Initiative in einem Interview treffend sagt:

„Die Schulpflicht war nicht dazu da, die Menschen zu bilden, sondern sie auf den Staat zu konditionieren. Sie sollten lernen, den Kaiser, die Bürokratie und das Militär als selbstverständlich hinzunehmen.“

Preußen benötigte nicht nur Soldaten für seine Armee, sondern auch Bürger, die den Staat als einzige legitime Macht anerkannten. Gleichzeitig wurden Kriege instrumentalisiert, um den Zentralstaat zu legitimieren und nationale Einheit zu erzwingen. Die Erzählung vom starken, zentralen Staat wurde tief in die Köpfe der Menschen eingepflanzt – ein Narrativ, das bis heute nachwirkt.

3. Der Staat, Krieg und Zentralisierung

Krieg war und ist ein bevorzugtes Mittel des Staates, um Macht zu sichern. Wie Hans-Hermann Hoppe in „Democracy: The God That Failed“ betont:

„Staaten existieren durch Zwang. Wenn ihre Legitimität bröckelt, reagieren sie mit Kriegen – sei es gegen externe Feinde oder die eigene Bevölkerung.“

Im Mittelalter hingegen war Macht fragmentiert. Es gab keine zentralisierte Instanz, die Kriege nach Belieben führen konnte. Konflikte waren oft lokal begrenzt, und die Bevölkerung litt weniger unter den Folgen zentralisierter Machtpolitik. Moderne Staaten hingegen nutzen Kriege, um Freiheiten einzuschränken, Überwachung auszubauen und die Macht des Staates zu festigen.

4. Was wir vom Mittelalter lernen können

Das Mittelalter bietet überraschende Lehren für die heutige Zeit. Die dezentrale Machtstruktur ermöglichte wirtschaftliche Dynamik, kulturelle Vielfalt und persönliche Freiheit. Die Hansestädte und freien Reichsstädte sind Beispiele für Selbstverwaltung und freien Wettbewerb, die auch heute als Vorbild dienen können.

 

Wettbewerb im Geldwesen

Im Mittelalter gab es keine zentralisierte Währung. Verschiedene Münzen zirkulierten nebeneinander, geprägt von privaten Akteuren, Städten oder Fürstentümern. Diese Vielfalt führte zu einem freien Markt für Geld. Vertrauen und Qualität der Münzen bestimmten ihren Wert, nicht die Anordnung eines Zentralbankers. Heute hingegen führt die Zentralisierung des Geldes durch Staaten zu Inflation, Enteignung und Schuldenwirtschaft.

 

Nachhaltigkeit durch Eigentum

Privateigentum war im Mittelalter stark verankert. Der Feudalismus, oft kritisiert, beruhte auf individuellen Vereinbarungen und gegenseitigen Verpflichtungen. Eigentum wurde gepflegt, weil es der Gemeinschaft oder Einzelpersonen gehörte – im Gegensatz zu den anonymen „öffentlichen Gütern“ moderner Staaten. Hoppe argumentiert hierzu:

„Ein freier Markt sorgt von selbst für Nachhaltigkeit, da Eigentumspflichten und Verantwortlichkeit untrennbar miteinander verbunden sind.“

5. Eine Vision für die Zukunft: Moderne Kleinstaaterei

Was wäre, wenn wir die Dezentralisierung des Mittelalters mit den Technologien und dem Wissen von heute kombinieren? Bitcoin und Blockchain ermöglichen bereits dezentrale Strukturen, die den Zentralstaat umgehen. Regionen könnten wieder eigenständig handeln, ohne von zentraler Bürokratie gegängelt zu werden.

 

Lokale Autonomie

Selbstverwaltete Städte und Gemeinden könnten ihre eigenen Regeln aufstellen, ihre Wirtschaft organisieren und ihre Währungen prägen. Wie Benjamin Mudlack betont:

„Die Zentralisierung hat uns Freiheit genommen. Es wird Zeit, dass wir wieder lernen, lokal Verantwortung zu übernehmen.“

 

Freie Märkte und freies Geld

Ein freier Wettbewerb im Geldwesen würde die Macht der Zentralbanken brechen und die Wirtschaft stabilisieren. Das Beispiel der mittelalterlichen Münzen zeigt, dass Währungen im Wettbewerb florieren können – ohne staatliche Kontrolle.

6. Fazit: Der Weg zurück zur Hochkultur

Das Mittelalter und die Kleinstaaterei waren keine „dunkle Zeit“, sondern eine Ära, die von Freiheit, Wettbewerb und Vielfalt geprägt war. Der moderne Zentralstaat hat uns viele dieser Freiheiten genommen und durch Zwang, Überwachung und Gleichmacherei ersetzt.

Doch es gibt Hoffnung: Die Technologien und Ideen der Gegenwart erlauben uns, eine neue Dezentralisierung zu schaffen – eine Welt, in der Freiheit und Vielfalt wieder Vorrang haben. Es ist Zeit, die Mythen des Staates zu hinterfragen und uns auf eine Hochkultur zuzubewegen, die auf Freiheit, Eigenverantwortung und nachhaltigem Eigentum basiert.

Wie Hoppe sagt:

„Die Vergangenheit zeigt uns die Wege, die wir hätten gehen können. Die Zukunft gehört denen, die bereit sind, aus den Fehlern der Geschichte zu lernen.“

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