Die Begriffe „rechts“ und „links“ dominieren den politischen Diskurs seit Jahrhunderten. Sie sollen Orientierung bieten, doch sie sind zunehmend Ursache für Spaltung, Missverständnisse und Polarisierung. Für Libertäre jedoch ist diese Dichotomie irreführend und unbrauchbar, denn sie verschleiert die eigentliche Kernfrage jeder politischen Philosophie: Sollen wir in Freiheit leben oder unter Zwang?
Libertarismus, wie er von Denkern wie Ludwig von Mises, Murray Rothbard, Javier Milei und anderen vertreten wird, bietet eine klare Antwort: Der uneingeschränkte Respekt vor dem Lebensentwurf eines jeden, unter Berücksichtigung des Rechts auf Leben, Eigentum und Freiheit. Dieser Respekt macht den Libertarismus zur einzig konsequenten Philosophie der individuellen Freiheit – und zeigt zugleich, warum die Kategorien „rechts“ und „links“ keine Lösung für die Herausforderungen unserer Zeit sind.
Rechts und Links: Eine falsche Dichotomie
Javier Mileis Unterscheidung zwischen rechts, links und libertär
Javier Milei, einer der bekanntesten libertären Denker unserer Zeit und Präsident Argentiniens, brachte diese Dichotomie in einem Video von 2019 auf den Punkt. Milei, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht in die Politik eingetreten war, formulierte eine prägnante Unterscheidung:
Die Rechten seien liberal in ökonomischen Fragen. „Dem Rechten ist es egal, mit wem Du handelst“, erklärt Milei. Doch gleichzeitig seien sie restriktiv in sozialen Fragen: „Es ist ihm nicht egal, mit wem Du ins Bett gehst.“
Die Linken seien liberal in gesellschaftlichen Fragen. „Dem Linken ist es egal, mit wem Du ins Bett gehst.“ Doch sie seien interventionistisch im ökonomischen Bereich: „Der Linke würde den freien Tausch behindern.“
Die Libertären hingegen verbinden beide Freiheiten. „Es ist dem Libertären sowohl egal, mit wem Du handelst, als auch mit wem Du ins Bett gehst.“
Diese Aussage verdeutlicht, wie Libertarismus die Freiheit in allen Lebensbereichen priorisiert, anstatt sie – wie rechts und links – auf bestimmte Aspekte zu beschränken. Für Libertäre gibt es keinen Grund, warum ökonomische oder gesellschaftliche Freiheiten voneinander getrennt werden sollten. Freiheit ist ein unteilbares Prinzip.
Die Essenz des Libertarismus: Freiheit als oberstes Prinzip
Murray Rothbard beschreibt den Libertarismus als eine Philosophie, die Gewalt ablehnt, außer zur Verteidigung gegen Aggression. Dies ist der Kern des sogenannten Nichtaggressionsprinzips (NAP). Jeder Mensch hat das Recht, frei zu leben, solange er nicht in die Rechte anderer eingreift.
Freiheit mit Verantwortung
Freiheit bedeutet für Libertäre nicht Anarchie im allgemein assoziierten Sinne (Chaos! 😱), sondern eine Welt, in der jede Handlung freiwillig ist. Jeder hat das Recht, seinen eigenen Lebensentwurf zu verfolgen, solange er dabei nicht das Leben, das Eigentum oder die Freiheit eines anderen verletzt. Oder, um es mit einem häufig zitierten Gedanken zusammenzufassen: „Libertarismus ist der uneingeschränkte Respekt vor dem Lebensentwurf eines jeden, unter Berücksichtigung des Rechts auf Leben, Eigentum und Freiheit.“
Die wahre Nähe von Sozialismus und Nationalsozialismus
Ein provokativer, aber wahrer Gedanke: Sozialismus und Nationalsozialismus unterscheiden sich nicht in ihrer Methodik, sondern nur in ihrer Zielsetzung. Beide Systeme stellen das Kollektiv über das Individuum:
Der kommunistische Sozialismus will eine „internationale“ Gleichmachung aller Menschen.
Der nationale Sozialismus verfolgt diese Gleichmachung innerhalb der Grenzen eines „Volkskörpers“.
In beiden Fällen wird individuelle Freiheit geopfert, um kollektive Ziele durchzusetzen. Beide Systeme basieren auf Zwang und erfordern einen starken Staat, der die Rechte des Einzelnen unterdrückt. Libertäre lehnen diesen Ansatz radikal ab. Sie sehen in beiden Formen des Sozialismus lediglich Variationen desselben Problems: der Herrschaft des Zwangs über die Freiheit.
Libertarismus: Eine echte Alternative
Was den Libertarismus einzigartig macht, ist seine Haltung zum Staat. Während sowohl rechte als auch linke Ideologien einen starken Staat als notwendig erachten, sehen Libertäre den Staat als das eigentliche Problem:
Rechte nutzen den Staat, um „Ordnung“ zu schaffen und nationale Interessen zu schützen.
Linke nutzen den Staat, um soziale Gleichheit durch Zwang herzustellen.
Libertäre hingegen sehen im Staat die größte Quelle von Gewalt, Korruption und Unterdrückung. Für sie ist der Staat eine Institution, die auf Zwang basiert – und daher mit den Prinzipien der Freiheit unvereinbar ist.
Statt staatlicher Kontrolle setzen Libertäre auf freiwillige Kooperation, freien Austausch und dezentralisierte Lösungen. Sie glauben an eine Gesellschaft, die auf schadlos ablehnbaren Angeboten basiert: Niemand wird gezwungen, etwas zu tun, das er nicht freiwillig tun möchte.
Mileis Klarheit als Schlüssel zur Zukunft
Mileis Beschreibung des Libertarismus als Kombination aus ökonomischer und gesellschaftlicher Freiheit zeigt, warum diese Philosophie eine echte Alternative zu den beschränkten Ansätzen von rechts und links ist. Libertäre stehen für eine ganzheitliche Freiheit – nicht nur in den Bereichen Handel und Eigentum, sondern auch in den Lebensweisen und Entscheidungen, die jeden Menschen individuell betreffen.
Fazit: Freiheit jenseits von Rechts und Links
Die Kategorien „rechts“ und „links“ sind nicht nur überholt, sondern auch schädlich. Sie schaffen Spaltungen, die den wahren Konflikt verschleiern: den zwischen Freiheit und Zwang. Libertarismus bietet eine klare Alternative, die auf dem Respekt vor jedem Individuum basiert. Er zeigt, dass eine freie und selbstbestimmte Gesellschaft möglich ist – wenn wir bereit sind, die Macht des Staates in Frage zu stellen und individuelle Freiheit an die erste Stelle zu setzen.
Oder, wie Ludwig von Mises es formulierte:
„Das Problem ist nicht die Wahl zwischen Kapitalismus und Sozialismus, sondern die Wahl zwischen Freiheit und Knechtschaft.“
Der Weg in eine echte Hochkultur führt über die Freiheit jedes Einzelnen – und diese Freiheit beginnt dort, wo wir die falschen Grenzen von „rechts“ und „links“ hinter uns lassen.