Die Entscheidungsträger von 1914 waren keine Monster. Sie waren normale Menschen, die in ihren Systemen gefangen waren – und genau das macht sie so gefährlich.
Christopher Clark, Die Schlafwandler
Was Clark wirklich sagt: Keine Kriegstreiber, nur Systemidioten
In seinem monumentalen Werk „Die Schlafwandler – Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog“ beschreibt der Historiker Christopher Clark das Jahr 1914 nicht als Ergebnis eines bösen Plans, sondern als das Scheitern einer ganzen politischen Klasse.
Seine These: Der Erste Weltkrieg war nicht unvermeidlich, aber die politische Elite Europas war blind für die Konsequenzen ihres Handelns. Schritt für Schritt, Logik für Logik, innenpolitischer Zwang für innenpolitischen Zwang schaukelte sich die Lage auf – bis der Krieg ausbrach.
Clark entmythologisiert die klassische Kriegsschuldfrage: Nicht „Deutschland war schuld“, sondern alle großen Mächte trugen zur Katastrophe bei. Kein Mastermind zog die Fäden. Kein Verschwörer hatte den Plan. Die Mächtigen handelten in einem System voller Automatismen, Eitelkeiten und Eskalationslogiken – wie Schlafwandler, die nicht merken, dass sie auf einen Abgrund zugehen.
Und heute? Schlafwandeln 2.0
100 Jahre später erleben wir ein beunruhigendes Déjà-vu. Nur sind die Schlafwandler heute nicht mehr in Uniform und Zylinder unterwegs, sondern in Maßanzügen, Talkshows und Thinktank-Konferenzen. Doch das Muster ist dasselbe:
1. Bündniszwang statt Diplomatie
Damals: Entente gegen Mittelmächte – wer ein Land angriff, zog automatisch ein halbes Dutzend mit.
Heute: NATO gegen Russland/China – Sicherheitsgarantien, Truppenstationierungen, Manöver.
Ein kleiner Konflikt (z. B. Taiwan, Ukraine, Israel/Iran) kann jederzeit zum Flächenbrand werden – und alle sind vertraglich verpflichtet, mitzumachen.
2. Dämonisierung statt Dialog: „Putin = Hitler“
Damals: Serben = Terroristen, Russen = rückständig, Franzosen = revanchistisch. Niemand wollte dem anderen etwas Gutes unterstellen.
Heute: Putin ist kein Gegner, er ist das personifizierte Böse. Hitler 2.0. Wer mit ihm redet, ist „Verräter“, „Versteher“, „Kollaborateur“.
Wie willst du deeskalieren, wenn der Feind nicht mehr als Mensch gilt?
Wenn jede rationale Analyse sofort moralisch geächtet wird?
Clark beschreibt genau das für 1914: Feindbilder, Ehrenlogiken, Eskalationsrhetorik – und keiner kann mehr zurück, ohne sein Gesicht zu verlieren.
3. Mobilmachung und irreversible Schritte
Damals: Sobald Russland mobilmacht, muss Deutschland mobilmachen. Dann muss Frankreich reagieren. Dann muss England…
Heute: Sanktionen, Truppenverlegungen, Waffenlieferungen. Jeder Schritt führt zum nächsten, keiner will der Erste sein, der „nachgibt“.
Auch heute sind die politischen Systeme voll von Eskalationsautomatismen, die niemand mehr kontrolliert.
4. Presse als Brandbeschleuniger
Damals: Zeitungen schürten Nationalstolz und Kriegsbereitschaft. Keine Diplomatie hatte mehr Rückhalt.
Heute: ARD, ZDF, New York Times, Tagesspiegel – alle erklären täglich, warum Deeskalation Verrat sei.
Friedensaufrufe werden gelöscht, diffamiert oder lächerlich gemacht. Medien sind nicht neutral, sondern Teil des Kriegsnarrativs.
5. Die kleine Tat, die alles auslöst
Damals: Ein Attentat in Sarajevo.
Heute: Ein Drohnenangriff im Nahen Osten. Ein Schuss an der Grenze zu Taiwan. Ein russischer Marschflugkörper, der „versehentlich“ NATO-Gebiet trifft.
Die Welt ist wieder ein Pulverfass. Nur heute ist es global – und nuklear.
Was wir daraus lernen könnten – aber nicht tun
Christopher Clark zeigt, dass große Katastrophen entstehen, weil alle das Naheliegende tun, aber niemand das Notwendige. Weil niemand aus dem System ausschert. Weil keiner bereit ist, Konfliktverweigerung als Handlungsmacht zu erkennen.
Und heute? Heute ist es schlimmer.
Denn diesmal könnten wir ausscheren.
Wir haben ein Werkzeug in der Hand, das 1914 unvorstellbar war:
Großer Staat = großer Krieg
Je größer der Staat, desto größer der Krieg.
Was im Mittelalter noch lokal blieb – ein Streit zwischen Fürsten, eine Fehde, ein Übergriff – wurde im Zeitalter der Nationalstaaten zur totalen Zerstörung. Der Dreißigjährige Krieg war der erste „moderne Großkrieg“, ausgelöst durch überregionale Machtinteressen. Es folgten Napoleon, 1914, 1939, Vietnam, Irak.
Große Imperien führen große Kriege.
Kleine Gemeinschaften führen kleine Konflikte – oder einigen sich.
Denn Krieg ist teuer. Nur große Zentralstaaten können ihn durchhalten – mit Steuern, Inflation, Zwang.
Genau deshalb ist Dezentralität nicht nur ein politisches Ideal, sondern ein Friedensmodell.
Vielleicht ist der größte Feind des Friedens nicht der Diktator – sondern der Zentralstaat selbst.
Bitcoin ist der Notausgang
Die Schlafwandler von heute finanzieren ihre Kriege mit Inflation. Mit deinen Steuern. Mit deinem Strompreis. Mit deinem Konto.
Solange du im Fiat-System bist, zahlst du mit – ob du willst oder nicht.
Bitcoin ist der Ausstieg.
- Du ziehst dein Geld aus dem System, das Konflikte am Leben hält.
- Du entziehst dich der Geldpolitik, die Kriege und Rüstungsgüter druckt.
- Du wirst Teil eines Netzwerks, das freiwillig, offen, dezentral ist – nicht eskalierend, sondern entkoppelnd.
In einem Bitcoin-Standard wären Kriege kaum noch finanzierbar.
Keine Zentralbank kann einfach „neues Geld für den Krieg“ drucken.
Keine Regierung kann dich per Knopfdruck enteignen, um Panzer zu bauen.
Wer keinen Zugriff auf dein Geld hat, hat auch keine Macht, dich in Kriege zu schicken.
Was tun? Wach werden – statt mitmarschieren
Die Schlafwandler von heute tragen keine Uniform. Sie sitzen in Ausschüssen, Redaktionen, Talkshows und Zentralbanken. Und sie schlafen nicht nur – sie lassen auch dich schlafen.
Wer Bitcoin nutzt, wacht auf.
Wer sich entzieht, sagt Nein.
Wer Nein sagt, verhindert ein abermaliges Sarajevo.
Der Ausstieg aus dem System beginnt nicht mit dem nächsten Krieg.
Er beginnt mit der Entscheidung, nicht mitzuzahlen.
Jetzt.