Warum die Finanzwelt heute dieselben Fehler macht wie die Verlage vor 25 Jahren – und Bitcoin der lachende Dritte ist.
Ein persönliches Déjà-vu
Um die Jahrtausendwende saß ich in Seminarräumen, in denen es um nichts weniger ging als die Zukunft der deutschen Verlagswelt.
„Mediapublishing“ nannte sich das damals – ein Studiengang, der die Brücke zwischen Journalismus, Technik und Unternehmertum schlagen sollte.
Unsere Aufgabe war klar: die Branche fit machen für das Internet.
Doch das war ein hoffnungsloses Unterfangen.
Die Argumente klangen damals vernünftig – und sind rückblickend grotesk:
„Keiner nimmt einen Bildschirm mit aufs Scheißhaus, um seine Zeitung zu lesen!“
„Dieses Internet taugt doch nichts – da bräuchte ja jeder einen Computer!“
„Und wer soll das alles pflegen? Da müssten wir ja neues Personal einstellen!“
Kurz: Wir bissen uns die Zähne aus.
Die deutsche Verlagsbranche verschlief das Internet – aus Angst, aus Arroganz, aus Selbstzufriedenheit.
Die Folgen: ein kultureller Kahlschlag
Das Ergebnis sehen wir heute überall:
Milliarden an Werbegeldern, die einst deutsche Redaktionen finanzierten, fließen nun in die USA – zu Google, Meta, YouTube etc.
Die journalistische Landschaft verödete, Vielfalt wich Konformität, Qualität wich Klickökonomie.
Die wenigen Überlebenden klammern sich an Subventionen und hoffen auf „digitale Abos“, während die eigentliche Revolution längst vorbei ist.
Es war – und ist – eine volkswirtschaftliche wie kulturelle Katastrophe.
Und jetzt? Das gleiche Spiel – nur mit Geld.
Heute wiederholt sich das Ganze – nur auf einer anderen Bühne.
Statt der Verlage sind es die Banken.
Und statt dem Internet steht Bitcoin vor der Tür.
Die Sparkassen trommeln für ihr neues Projekt WERO – ein europäisches Zahlungssystem, das Unabhängigkeit von US-Konzernen verspricht.
Gleichzeitig warnt man vor dem Digitalen Euro der EZB, weil der zu staatlich und überwachungsfreudig sei.
Also bastelt man lieber an einer „privaten“ Zentralisierung, bei der nicht der Staat, sondern das Bankenkartell selbst die Kontrolle behält.
Man will Kontrolle – nur halt die eigene.
WERO – das PayPal der Bürokraten
WERO soll schnell, einfach und „souverän“ sein.
Doch am Ende ist es nur ein neues Interface für das alte System:
Konten, IBANs, Regularien, Datenschutzformulare – und natürlich volle Rückverfolgbarkeit jeder Transaktion.
Es ist wie ein E-Paper der Finanzwelt: hübscher, glatter, moderner – aber immer noch gedrucktes Denken auf digitalem Papier.
WERO ist das, was Verlage um 2000 dachten, das Internet sei eine hübsche Website, auf der man weiter PDFs verkauft.
Bitcoin ist das echte Internet des Geldes
Was die Banker nicht begreifen:
Bitcoin ist nicht eine App, nicht ein Investment, nicht eine Konkurrenz zu WERO – Bitcoin ist das Protokoll.
So wie TCP/IP, das einst das Fundament des Internets bildete.
Mit Bitcoin kann jeder Mensch weltweit Werte verschicken – ohne Genehmigung, ohne Mittelsmann, in Sekunden, zu minimalen Kosten.
Und mit Lightning wird das Ganze so alltagstauglich, dass es schon bald so normal sein wird wie ein YouTube-Kanal oder ein Blog.
Die Ironie der Geschichte
Die Banker lachen über Bitcoin heute genauso, wie Verleger einst über das Internet lachten.
„Zu volatil!“
„Zu kompliziert!“
„Das nutzt doch keiner im Alltag!“
Und sie werden genauso aufwachen wie damals die Chefredakteure:
Zu spät.
Während sie PowerPoint-Folien über WERO präsentieren,
bauen junge Unternehmer, Bauern, Handwerker und Künstler ihre eigene Infrastruktur –
dezentral, unabhängig und frei.
Vom Verlag zum Wallet
Was das Internet für die Information war,
ist Bitcoin für den Wert.
Jeder kann heute seine eigene Zeitung herausgeben –
und jeder kann seine eigene Bank sein.
Das ist die wahre Revolution:
Nicht neue Plattformen, sondern neue Souveränität.
Nicht WERO, sondern We own.
Fazit: Die Zukunft wird nicht programmiert – sie wird verstanden.
Wer aus der Geschichte der Verlage gelernt hat, erkennt das Muster:
Große Systeme scheitern nicht an Technik –
sie scheitern an der Weigerung, Macht zu teilen.
Die Sparkassen wollen Innovation – ohne Kontrollverlust.
Die EZB will Digitalisierung – ohne Freiheit.
Doch echte Digitalisierung bedeutet:
Freiheit durch Dezentralität.
Das Internet hat das Wissen befreit.
Bitcoin befreit das Geld.
Und diesmal wird der lachende Dritte kein Silicon Valley sein.
Sondern das Individuum.